zuletzt aktualisiert am 21.04.2024
 
 

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  Floisdorf.de - Cäcilienchor St. Pankratius Floisdorf

Geschichte

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Entstehung und Geschichte des Kirchenchores St. Pankratius, Floisdorf

Man schreibt das Jahr 1888.

Floisdorf liegt zwischen den ersten Hügeln am Fuße der Eifel eingebettet im Schlummer. Der langjährige Pfarrer, Herr Heinrich Schmidt, ist gestorben und somit fehlt der kleinen Herde der Hirte.

Das Erzbistum Köln erstreckt sich bis weit in das heutige Belgien hinein und umfasst auch Malmedy. An der Kathedrale in Malmedy wirkt zu dieser Zeit der Sohn eines Kapellmeisters aus Brieg in Schlesien, der frühere Dominikanerpater Dr. phil. Dr. theol. Ceslaus Maria Schneider als Kaplan. Er ist ein hochbegabter Mann und betätigt sich neben seiner seelsorgerischen Arbeit als theol. Schriftsteller und Übersetzer lateinischer und französischer Texte. Sein bedeutendstes Werk ist "Die katholische Wahrheit" (in 12 Bänden) 1886 - 93, die Übersetzung der Summa Theologica mit 5 Supplementbänden. Dazu braucht er Zeit und Ruhe, weshalb ihn der damalige Erzbischof von Köln, Philippus Crementz, in unser kleines Dorf versetzt.

Dr. Schneider ist nicht der Mann, der sich ausschließlich mit geistlichen und wissenschaftlichen Dingen befasst und seine Umwelt vergisst. Nein, er ist in gleichem Maße Praktiker, der alle Mängel und Missstände in seiner Umgebung erkennt und sich mit nie erschöpfender Arbeitskraft und immer neuer Energie daranmacht, seine Umwelt aus höchster und modernster Sicht zu gestalten. Im März 1889 tritt er die Pfarrstelle in Floisdorf an. Kaum hat er sich in seinem neuen Wirkungskreis eingelebt, als er auch schon beginnt, seine Gläubigen wachzurütteln.

Es wird ihm sicherlich nicht leicht gefallen sein, und mehr als nur Arbeit gekostet haben, in seiner Schar Begeisterung für kulturelle Dinge zu wecken. Er ist Seelsorger und vermag an den Seelen der Gläubigen zu arbeiten. Die ersten Früchte seines eifrigen Bemühens kann er schon im Herbst 1889, am Feste der hl. Cäcilia, ernten. An diesem Tag ruft er seine Schäflein zusammen, um sie für einen Kirchenchor zu begeistern. Auf seinen Wunsch hin erklären sich 35 Männer bereit, durch ihr selbstloses Mitwirken und Sicheinsetzen einen Chor, der noch lange fortbestehen sollte, ins Leben zu rufen.

Die Ernte ist zwar, gemessen an der verhältnismäßig kleinen Zahl der Gläubigen, groß, aber die Früchte sind noch unreif, denn wer von den Männern versteht etwas von Musik oder Gesang; und es bedarf einer liebevollen und sachgemäßen Pflege, um sie zur Reife zu bringen. Dazu aber sind sie bei Dr. Schneider in besten Händen.

Er erteilt den Männern Unterricht, lehrt sie die Notenschrift lesen und den zum Singen richtigen Gebrauch der Stimme. Dazu stellt er sein eigenes Harmonium zur Verfügung. Wie lange wird es trotz seiner intensiven Arbeit gedauert haben, bis sich die Chorgemeinschaft mit den ersten Choralgesängen ohne musikalische Begleitung an die Öffentlichkeit wagen konnte? Aber von diesem Tag an singt sie jeden Sonntag in der kleinen alten Kirche begeistert das Choralhochamt. Damit aber nicht genug, geht er zum mehrstimmigen Chor über und es gibt von nun an keine Andacht mehr ohne mehrstimmige gesangliche Einlage.

Hart ist bis dahin die Arbeit, aber um soviel größer ist auch der Erfolg, als der Chor im Festhochamt zum Pankratiusfest des Jahres 1890 zum erstenmal eine mehrstimmige Messe vorträgt. Wie hoch werden die Wogen der Begeisterung auch weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus geschlagen sein, zumal gerade zu diesem Fest sehr viele Gläubige aus den umliegenden Ortschaften nach Floisdorf pilgern. Das Werk ist begonnen und wird nun Schritt um Schritt sicher vollendet. Im Herbst des Jahres 1890, am Fest der hl. Cäcilia, geht Dr. Schneider an die eigent­liche Gründung des Chores, indem er ihm den Namen "Pfarrgesangverein Cäcilia Floisdorf" und die Statuten gibt. Der erste Paragraph lautet:

Der Verein stellt sich an erster Stelle die Aufgabe, den Kirchengesang und zwar sowohl den Choral wie den figurierten Gesang gemäß den kirchlichen Vorschriften zu pflegen und dadurch zur Hebung des Pfarrgottesdienstes beizutragen. Die zweite, dieser ersten untergeordneten Aufgaben des Vereins besteht darin, anständiger Unterhaltung und christlicher Geselligkeit zu dienen. Zu diesem Zweck ist die Pflege weltlichen Gesangs nicht ausgeschlossen. Durch dieses Statut ist Zweck und Ziel des Vereins festgelegt.

Dr. Schneider ist der Mann der Tat, der mit beiden Beinen im Leben steht. Schon frühzeitig denkt er an seinen Nachfolger und wählt aus seinen Schülern den begabtesten, Herrn Paul Pick, damit dieser sein Amt als Chor­leiter übernehme. Die Grundkenntnisse der Musik hat er ihm selbst vermittelt und jetzt veranlasst er ihn, an anderer Stelle auch noch das Orgelspiel zu erlernen.

Ihm überträgt er die schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe, weil er sich selbst zur Zeit mit dem Neubau der Kirche befasst, die er an Stelle der alten und viel zu kleinen Kirche errichten lässt.

Die Wahl seines Nachfolgers ist sehr glücklich getroffen, denn der neue Dirigent, Herr Paul Pick, stellt sein Können unter Beweis und führt den Chor zu hoher Blute.

Schon 1903 gründet Dr. C.M. Schneider den Musikverein Cäcilia, der aus den Reihen der Sänger hervorgeht und er bestimmt auch diesen Herrn Pick zum Dirigenten. Der Musikverein tritt ab 1907 als selbständiger Verein in Erscheinung. Aber auch heute noch verbindet uns im Sinne des Gründers treue Kameradschaft und Freundschaft.

1908 verlässt Dr. C. M. Schneider das Erden­dasein und hinterlässt uns ein bleibendes Erbe, für das wir ihm nicht genug danken können und das wir bis in die heutige Zeit verspüren.

Ihm folgen die Pfarrer, die gleichzeitig unsere Präsides waren:

bis 1916 Pfarrer Kloth

Unter Pfarrer Kloth blickt der Chor auf sein 25-jähriges Bestehen zurück.

1918 Pfarrer Henn, Pfarrer Billig

1921 Pfarrer Löffelsend

1938 Pfarrer Wetter

Dirigent Paul Pick legt 1932 sein Amt aus Gesundheitsrücksichten nie­der. Pfarrer Wetter bestimmt aus den Reihen der Sänger Martin Drach als neuen Chorleiter, der den Chor mit glücklicher und sehr geschickter Hand bis heute führt.

 

Fortsetzung folgt...